Schwindel und Gleichgewichtsstörungen können sehr unterschiedliche Ursachen haben. Bei der Diagnostik spielt die Amnese die größte Rolle, um zwischen Dreh- und Schwankschwindel, Fallneigung und Schwarzwerden vor den Augen, zu unterscheiden. Die deutsche Sprache unterscheidet nicht so genau wie z.Bsp die englische zwischen Vertigo (Drehschwindel), dizziness (Benommenheit) und drowsyness (Trägheit).
Schwindel kann vielfältige Ursachen haben. Hinter akuten Schwindelanfällen verbergen sich beispielsweise häufig neurologische Erkrankungen. Chronischer Schwindel hingegen geht meist auf psychische Auslöser zurück.
Entsprechend den unterschiedlichen Ursachen und bestimmter charakteristischer Merkmale werden verschiedene Formen von Schwindel unterschieden. Die häufigsten Ursachen sind nachfolgend im Überblick aufgeführt.
Neurotologische Erkrankungen
In Betracht als Auslöser für Schwindelbeschwerden kommen vor allem, meist viral-bedingte Entzündungen des Gleichgewichtsnervs sowie Erkrankungen des im Innenohr gelegenen Gleichgewichtsorgans wie beim so genannten Morbus Menière. Mitunter verbergen sich hinter Schwindel auch Schäden am Kleinhirn oder an den Kernen der Gleichgewichtsnerven im Stammhirn. Hierzu kommt es überwiegend aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn, beispielsweise in Folge von Arteriosklerose, Tumoren oder eines Schlaganfalles. Auch Schädel-Hirn-Traumen in Folge von Unfällen oder Verletzungen können Ursachen von Schwindel sein.
Herz- und Kreislauf-Beschwerden
Im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems sind häufige Ursachen von belastungsabhängigem Schwindel niedriger Blutdruck (Hypotonie) wie auch zu hoher Blutdruck (Hypertonie), Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) oder Durchblutungsstörungen in den Hirngefäßen.
Bestimmte Grunderkrankungen
Eine Reihe von Erkrankungen geht mit Schwindel als Symptom einher. Dazu gehören das Gehirn betreffende Erkrankungen wie Alzheimer Demenz, Epilepsie, Migräne und Multiple Sklerose. Störungen im Bereich der peripheren Nerven, etwa Polyneuropathien bedingt durch Diabetes mellitus, sowie Vitamin-B12-Mangel können sich ebenfalls auch durch Schwindel zeigen. Das Gleiche gilt für Beschwerden an den Augen wie Störungen der Augennerven, Augenmuskellähmungen oder Schielen.
Psychische Störungen
Plötzlicher Schwindel kann als Folge aktueller Konflikte oder psychosozialer Stressbelastungen auftreten. Häufig sind Panikattacken der Auslöser für einen akuten Schwindelanfall. Eine anhaltende Angststörung sowie Platz- oder Höhenangst kann ebenfalls Ursache für einen ungerichteten Schwindel sein. Auslöser für die Beschwerden sind dann oftmals Treppen oder Brücken, weite, leere Räume sowie Menschenansammlungen.
Schäden der Halswirbelsäule
Verletzungen (vor allem in Folge der so genannten Peitschenhieb-Bewegung bei Schleudertraumata) und Abnutzungserscheinungen an der Halswirbelsäule können ebenfalls die Ursachen für Schwindel sein.
Drogen, Alkohol und bestimmte Arzneimittel ebenso.
Nicht zuletzt führen auch Alkohol- und Drogenmissbrauch zu Schwindel. Durch die substanzbedingte vorübergehende Lähmung der zentralen Gleichgewichtssteuerung im Kleinhirn werden die Beschwerden ausgelöst. Darüber hinaus löst eine ganze Reihe von Medikamenten als Nebenwirkung auch Schwindelgefühle aus. Bekannt ist dies beispielsweise von Antiepileptika und Antidepressiva, Antibiotika und Migräne-Medikamenten, Diuretika (entwässernde Medikamente) und Muskelrelaxantien sowie von einigen Schlafmitteln.